WAT Leckeres: "Heide-Krüstchen"
WAZ Wattenscheid, 22.08.2008, Von Lars Karsten
Profikoch Raimund Ostendorp kreiert auf Bitten der WAZ eine
besondere lokale Spezialität.Bekenntnis zur Alten Freiheit
geht nicht nur an der Bochumer Straße durch den Magen
Profi Raimund Ostendorp weiß, was seinen Gästen
schmeckt. Er legt Wert auf Qualität: Das Fleisch kommt frisch
vom Metzger, Zwiebeln und Eier kauft er auf dem Wochenmarkt. Fotos:
WAZ, Horst Müller Bestellzettel machen stutzig. Mitunter
entdeckt der Hungrige dort nämlich Gerichte wie den
"Wattenscheid Burger" oder den "August-Bebel-Platz-Teller". Das
Bekenntnis zur Alten Freiheit geht durch den Magen. Und weil
Vielfalt besser als Einfalt ist, beschließe ich, der lokalen
Menükarte eine weitere "Spezialität"
hinzuzufügen.
Die Kreation soll vor allen Dingen schmecken. Bei meinnen
Kochkünsten blieben Erfolg und Begeisterung auf Sparflamme.
Also, lieber nicht selber machen. Ich wende mich besser an einen
Experten vor Ort, Raimund Ostendorp (40), Chef der Imbissbude mit
dem viel versprechenden Namen "Profi-Grill".
Der bekannte Koch, früher tätig in einem
Drei-Sterne-Restaurant, kreiert spontan das "Heide-Krüstchen".
Ein Schnitzel vom Schweinerücken mit geschmorten Zwiebeln und
zwei Spiegeleiern - so kommt die "Heide" an der Bochumer
Straße 96 auf den Teller. "Der Wattenscheider wird es gerne
essen, weil er für den Preis ein kompaktes Gericht bekommt",
glaubt der 40-Jährige den Geschmack seiner Kunden getroffen zu
haben.
Allerdings gäbe keiner eine Meinung ab, warum er nun unbedingt
dieses oder jenes bevorzuge. "Mmh, sieht lecker aus", denke ich
beim Premieren-Kochen, und dass sich das "Heide-Krüstchen"
sich bestimmt verkaufen wird. Obendrein stimmt die Qualität,
ganz so wie es sich für Wattenscheid gehört. Für
Raimund Ostendorp ist selbstverständlich: "Das Fleisch kommt
frisch vom Metzger, die Zwiebeln und Eier kaufe ich auf dem Markt.
Die Herkunft der Lebensmittel ist mir wichtig." Ich fühle mich
bestätigt, meine flammenden Versuche am Herd nicht um eine
schlechte Episode bereichert zu haben. "Wat ne Mahlzeit", stelle
ich stattdessen fest.
Einige Vorbeigehende bemerken hingegen unfreiwillig, dass der Grill
des Profis um 10.30 Uhr noch kalt ist. Erst ab 11 Uhr gibt's in
Ostendorps Reich was auf die Gabel. Für 5,10 Euro stillt
demnächst das "Heide Krüstchen" mit beliebiger Beilage
den Hunger. Womöglich weckt die neue Kreation sogar den
Appetit von Reisegruppen aus Moskau oder Schweden. Denn auch die
haben schon Station gemacht an der Bochumer Straße.
"Ab zwölf Uhr geht's los, dann sitzt hier der
Schlipsträger mit dem Bauarbeiter an einem Tisch", sagt der
Koch schmunzelnd. Er spricht vom Wir-Gefühl, davon, dass alle
Bevölkerungsschichten den Weg in seinen Imbiss finden. Gut so,
ein "Heide-Krüstchen" ist ja schließlich kein
"Kö-Kaviar". Außerdem wollen die Kunden im "Profi-Grill"
deftige Gerichte. Haute Cuisine und Imbissbude schließen sich
da aus. Raimund Ostendorp weiß das, und er glaubt durchaus,
die Region gut rüberzubringen. Mehr noch, er betreibe
Imagepflege - für die Hellwegstadt und für die Pommesbude
an sich. "Essen kann gut und günstig sein", lautet sein
Credo.
Mit seiner Vision vom schnellen Menü kam er 2006 sogar in die
japanische Tageszeitung "Kahoku Shimpo". "Weil die Mitarbeiter der
japanische Botschaft hierher zum Essen kommen", verrät
Ostendorp. Wer weiß, vielleicht kosten sie bald auch in Tokio
vom "Heide-Krüstchen".